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„Die Musik sollte eigentlich nur ein Hobby für mich sein…“

Lokaltermin mit Sigrid Duvigneau

Brachte mit Schwung die Musik nach Bönningstedt: Sigrid Duvigneau

Brachte mit Schwung die Musik nach Bönningstedt: Sigrid Duvigneau

Beim Namen Sigrid Duvigneau kling(el)t es bei den meisten Bönningstedtern: Musikalische Früherziehung, Kirchenchor, Gospelchor, Kammermusikkreis, Kindermusikkreis, VHS-Kurse und “Fröhliches Musizieren“. Dies alles hat sie ins Leben gerufen. Unter anderem. Sigrid Duvigneau hat die Musik zu den Kindern im Ort gebracht. In einem Ausmaß, das ihr selbst ein bisschen unheimlich ist

Dorf-Geflüster: Ihr Vater war Kammersänger, die Mutter Klavierspielerin. Wie wurden Sie als Kind musikalisch gefördert?
Sigrid Duvigneau: Ich bekam Geigenunterricht. Sängerin wollte ich nie werden. Ich weiß noch, dass ich als Kind zu einem Vorsingen einfach nicht erschienen bin. Ich wollte lieber Pfadfinderin werden.
D.G.: In musikalischer Hinsicht sind Sie das ja geworden. Angefangen hat alles in den 1970er Jahren, als Sie mit ihrem Mann nach Bönningstedt zogen. Was waren die ersten Takte Ihres musikalischen Lebenswerks?
Sigrid Duvigneau: Ich hatte meine Stunden als Lehrerin reduziert, um mich um unseren Sohn kümmern zu können. Auch wenn viele denken, ich wäre Musiklehrerin gewesen – mein Fach war Mathe. Musik hatte ich nur als Nebenfach, es sollte ein Hobby bleiben. Soviel mal dazu… (lacht). Alles begann damit, dass es im kirchlichen Kindergarten, in den mein Sohn ging, kein frühmusikalisches Angebot gab. Also wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, das zu übernehmen. Hatte ich. Und nach kurzer Überlegung, ob ich mir das zutraue, ging’s los. Mit den Kindern führten wir später in der Kirche ein paar Stücke auf. Da wollten die Mütter dann auch singen. Ich fragte mich wieder, ob ich das könnte. Und initiierte den ersten Kirchenchor und die Dinge nahmen ihren Lauf…
In den 1970er-Jahren war vieles für Frauen allerdings noch nicht so selbstverständlich, wie heute. Ich wurde sogar einmal gefragt: Und Dein Mann erlaubt Dir das alles? In dieser Zeit haben meine Schwiegermutter und ich uns sehr unterstützt, so bekam ich meine mittlerweile drei eigenen Kinder und die, die ich unterrichtete, gut unter einen Hut.

Ein starkes Doppel: Siegrid und Siegfried Duvigneau

Ein starkes Doppel: Siegrid und Siegfried Duvigneau

D.-G.: Was sagte Ihr Mann Siegfried, der auch Lehrer war, zu ihren ganzen Aktivitäten?
Sigrid Duvigneau: Er hat mich unterstützt. Und er wusste, dass die Familie trotz der ganzen Musik immer an erster Stelle stand.
D.-G.: 1993 haben Sie die Kirchenmusikerprüfung abgelegt, der ein mehrsemestriges Studium voranging. Warum?
Sigrid Duvigneau: Ich wollte alles, was ich tat, auf ein richtiges Fundament stellen. Die Ausbildung war wesentlich herausfordernder als mein Lehramtsstudium. Und die Entscheidung war richtig, denn vieles, von dem, was ich lernte, konnte ich gleich in meiner Arbeit umsetzen.
D.-G.: Wenn Sie ausnahmsweise mal nicht aktiv Musik machen – welche hören Sie gern?
Sigrid Duvigneau: Klassikradio. Mittags im Wintergarten. Und automatisch überlege ich, wie ich bestimmte Dinge davon für meine Kammermusiker verarbeiten kann…
D.-G.: Einige Projekte haben Sie mittlerweile abgegeben. Und auch das “Fröhliche Musizieren“ wollen Sie zum 30-jährigen Jubiläum nächstes Jahr in andere Hände legen. Warum?
Sigrid Duvigneau: Mit der Pensionierung meines Mannes habe ich alle schulferiengebundenen Kurse abgegeben damit wir in unserer Urlaubsplanung frei sind. Und auch das Abgeben von Dingen ist ein Lernprozess, der nicht immer einfach ist. Aber da die Familie nach wie vor an erster Stelle steht, will ich mir wieder mehr Freiraum für sie schaffen. Heute besteht sie nämlich nicht nur aus uns beiden und unseren drei Kindern, sondern auch aus unseren Schwiegerkindern und neun wunderbaren Enkeln!
D.-G.: Entspannen Sie auch ‘mal von allem und allen?
Sigrid Duvigneau: Ja, klar. Auf meinem Spielplatz für Erwachsene: in meinem Garten. Ich ziehe Kartoffeln, Erdbeeren und Kräuter. Und als ich neulich in unserem Teich stand, merkte ich, dass mein Gummistiefel wohl ein Loch hat…
D.-G.: Sie als Hans-Dampf in allen (musikalischen) Gassen, Ihr Mann in der Kirche sehr aktiv – haben Sie auch ein gemeinsames Hobby?
Sigrid Duvigneau: Eins?! (lacht) Wir kegeln seit vielen Jahren, haben eine Spielegruppe, einen Radfahr- und einen Wanderkreis.
D.-G.: Wie hätte es auch anders sein sollen… Und was steht als nächstes an?
Sigrid Duvigneau: Urlaub. Mein Mann und ich sind seit den 70er-Jahren begeisterte Bullifahrer. Früher waren wir mit der ganzen Familie unterwegs. Nach ein paar Jahren Pause fahren wir nun seit einiger Zeit wieder zu zweit. Und wir machen es wie früher: wetterabhängig geht es nach Norden oder Süden – und dann einfach los!
D.-G.: Angst vor dem Unbekannten hatten Sie ja noch nie… Viel Spaß und herzlichen Dank für dieses Gespräch.
Interview: Alexandra Wulf

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