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Lokaltermin mit Pastor Florian Niemöller

(C) Dorf-Geflüster 2014

(C) Michelle Kossel 2014

„Jedes Dorf braucht neue Impulse“

Er ist 33 Jahre alt, aufgewachsen als Ältester von fünf Geschwistern in Hanerau-Hademarschen, wollte mal Verwaltungsfachangestellter werden – und besetzt nun die dritte Pastorenstelle der evangelischen Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh: Florian Niemöller wird hauptsächlich die Gläubigen in Hasloh betreuen. Es ist seine erste Pastorenstelle nach seinem Vikariat an der Eckernförder Bucht. Das Dorf-Geflüster hat ihn in seiner neuen Wirkungsstätte, dem Hasloher Gemeindezentrum, getroffen.

Dorf-Geflüster: Nett, mit Orgelmusik von Ihnen empfangen zu werden. Und praktisch, wenn ein Pastor selbst für seine Kirchenmusik sorgen kann, oder?

Niemöller: Ich bin recht musikalisch, spiele auch Klavier, Posaune, Gitarre und Trompete. Und die Orgelspielkenntnisse sind wirklich sehr praktisch. Zum einen habe ich damit mein Studium finanziert, zum anderen hat dies während meines Vikariates mal einen Weihnachtsgottesdienst gerettet. Damals erschien der Organist nicht. Und eine Weihnachtsmesse ohne Orgelmusik, das geht einfach nicht. Da habe ich mich selbst ans Instrument gesetzt.

Dorf-Geflüster: War es immer schon Ihr Wunsch, Pastor zu werden?

Niemöller: Das hat sich erst nach und nach entwickelt mit dem Beruf und dem Glauben, eine sehr persönliche, nicht immer einfache Angelegenheit. Zunächst, nach dem Zivildienst, habe ich eine Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten gemacht. Danach wollte ich in die Kommunalverwaltung – doch ich habe schnell gemerkt, dass dies nicht das Wahre für mich ist. Da fühlte ich mich beim nachfolgenden Theologiestudium in Hamburg sehr viel wohler.

Dorf-Geflüster: In Gegensatz zu anderen Orten wird in Hasloh kein Gemeindezentrum geschlossen, sondern neu gebaut. Wie empfinden Sie das?

Niemöller: Das ist eine sehr besondere Situation. In diesem Neubau mitten im Gebiet Neue Mitte und gleichzeitig an zentraler Stelle im Dorf, kann sich die Kirche neu orientieren. Neubürger werden dabei sein und auch Alteingesessene. Ich glaube, dass jedes Dorf neue Impulse braucht.

Dorf-Geflüster: Das neue Gemeindegebäude wird auch einen Vorplatz erhalten. Wenn Sie entscheiden dürften, wie könnte dieser Platz aussehen?

Niemöller: Ich würde es schön finden, wenn da eine Art begrünte Pergola wäre, mit Bänken, nach vielen Seiten offen. Am schönsten wäre es, wenn dort gegrillt wird und wenn Feste stattfinden – vor den Türen der Kirche.

Dorf-Geflüster: Sie sind ein entfernter Verwandter von jenem Pastor Martin Niemöller, der 1937 von den Nazis verhaftet und bis 1945, als er von Alliierten befreit wurde, in Konzentrationslagern inhaftiert wurde. Danach war er aktiv in der Friedensbewegung, setzte sich gegen Unrecht und Unterdrückung ein. Ist er ein Vorbild für Sie?

Niemöller: Ich denke, er war ein erzkonservativer Mensch mit einem hohen Gerechtigkeitsgefühl. Ich kann der Standhaftigkeit von Martin Niemöller viel abgewinnen – bin aber wohl um einiges toleranter.

Dorf-Geflüster: Vielen Dank für dieses Gespräch.

Das Interview führte Michelle Kossel.

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