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Lokaltermin mit Tinka Niehusen

Tinka Niehusen

Tinka Niehusen

„Jeder Mensch ist wichtig“

Breakdancebattle, Schlittschuhlaufen, PC-Spiele und Graffiti-Workshops: Wer wissen will, was bei Kindern und Jugendlichen in Bönningstedt und Hasloh gerade angesagt ist, der fragt die Bönningstedterin Tinka Niehusen, seit 15 Jahren verantwortlich für die Jugendarbeit in beiden Orten. Wir wollten.

 

Dorf-Geflüster: Sie sind jetzt seit 15 Jahren in der Jugendarbeit tätig, haben viele Kinder und Jugendliche hier aufwachsen sehen. Was hat sich im Laufe der Jahre verändert?

Tinka Niehusen: Das Entwicklungsniveau hat sich verschoben. Elf Jahre ist das neue 14, sozusagen. Es könnte an unserer schnelllebigen Gesellschaft liegen, aber vielleicht auch an den Anforderungen in den Schulen. Kinder und Jugendliche haben heutzutage weniger Zeit zum Spielen – oder einfach einmal in Ruhe auszuprobieren, was ihnen Spaß machen könnte. Vieles wird vorgegeben. Einfach mal ins Grüne gehen und spielen oder sich von der Natur inspirieren lassen – das geht bei vielen jungen Menschen nicht mehr. Sie können nicht mehr Kinder sein. Stattdessen interessieren sich viele der Jugendlichen für Filme und PC-Spiele, die erst ab einem Alter von 16 oder gar 18 Jahren frei gegeben sind. Denen ist aber gar nicht klar, was der Konsum mit ihrer Psyche macht. Manchmal bin ich sprachlos.

Dorf-Geflüster: Wie wachsen Kinder und Jugendliche in Hasloh und Bönningstedt auf?

Tinka Niehusen: Tatsächlich immer noch sehr behütet. Wenn ich verallgemeinern müsste, würde ich sagen, dass beide Elternteile einen ganz schönen Spagat machen zwischen Arbeit und Familie. Sie bemühen sich recht früh um einen Kindergartenplatz. Mir fällt sehr positiv auf, dass sich viele Mütter und Väter bei uns einbringen, wenn es darum geht, etwa Kuchen zu backen oder die Kinder und Jugendlichen irgendwo hinzufahren. Wenn sie gebraucht werden, sind sie da. Es geht noch sehr familiär zu. Man fühlt sich aufgehoben. Das ist schön.

Dorf-Geflüster: Sie sind inzwischen ein Vorbild für viele Mädchen und Jungen. An wem haben Sie sich für ihre Arbeit orientiert?

 Tinka Niehusen: Meine Mutter Herta Haase ist mein Vorbild. Sie war Angestellte der Gemeinde und in der offenen Jugendarbeit tätig. Sie hat sich sehr um die Jugend in Bönningstedt bemüht. Da hatte sie ihre eigene Art, zu arbeiten. Jeder Mensch ist wichtig, das war ihr Lebensmotto. Und das habe ich übernommen.

 Dorf-Geflüster: Viele Eltern sind bestimmt neugierig, was Sie gerade mit Ihren Schützlingen unternehmen. Gibt es einen neuen Trend?

 Tinka Niehusen: Zusammensitzen und diskutieren finden alle toll und ist ihnen auch ein Bedürfnis. Was ich aber lange nicht mehr hatte, ist, dass es beispielsweise in Hasloh eine Kindergruppe gibt, die gerne spielt. Also, Monopoly kann ich momentan bis zu drei Mal am Tag spielen. Das macht mir und den Kindern sehr viel Spaß.

Dorf-Geflüster: Vielen Dank für dieses Gespräch.

Das Interview führte Michelle Kossel.

Photo (C) Michelle Kossel

 

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