Mehr Sicherheit im Alltag
Der Seniorenbeirat Bönningstedt hatte ins Alte Amtsgebäude geladen und viele ältere Menschen folgten ihr trotz der sommerlichen Temperaturen gern. Sicherheit im Alltag ist schließlich ein Thema, das alle angeht. Dieter Freywald, 2. Vorsitzender des Seniorenbeirats, begrüßte die Anwesenden und stellte Referent Jörg Mangelmann aus der Präventionsabteilung der Polizeidirektion Bad Segeberg vor. Der Polizeihauptkommissar erklärte eingangs, dass viele Opfer von Straftaten sagen: „Das hätte ich nie gedacht, dass mir das passieren kann.“ Und er erläuterte, warum ältere Menschen eine Opfergruppe sind: „ Sie sind gutgläubig, wollen anderen im Notfall helfen und haben oft weniger soziale Kontakte.“ Und genau dies nutzen die Täter dann aus. Um dem vorzubeugen gab der Beamte anhand typischer Alltagssituationen viele praktische Tipps:
Geräusche in der Nacht
- Wer nachts komische Geräusche hört, sollte sich nicht gleich wieder umdrehen und weiterschlafen sondern ruhig mal einen Blick aus dem Fenster werfen. Wenn einem etwas verdächtig vorkommt, sofort die Polizei unter der Telefonnummer 110 anrufen
Merkwürdige Anrufe
- Wer einen Anruf bekommt, bei dem jemand sagt: „ Herzlichen Glückwunsch, Sie haben ein nagelneues Auto gewonnen – aber es sind erstmal Zollgebühren in Höhe von 800 Euro fällig, bevor Sie den Wagen bekommen können“ sollte auflegen
- Enkeltrick: Wenn der „Enkel“ sich meldet und Geld fordert nicht darauf eingehen. Sagen Sie den Namen Ihres echten Enkels nicht. Legen Sie auf
- Melden Sie sich generell nicht mir Ihrem Namen am Telefon, sagen Sie einfach „Hallo“. Geben Sie Fremden gegenüber keine persönlichen Einzelheiten preis
- Will jemand Umfragen durchführen, legen Sie einfach auf
- Lassen Sie Ihren Eintrag im Telefonbuch löschen oder zumindest den Vornamen. Täter suchen sich Opfer oft nach alt klingenden Vornamen aus und haben dann gleich die Adresse dazu
Es klingelt an der Tür
- Benutzen Sie ihre Gegensprechanlage oder den Türspion, lassen Sie niemanden ins Haus, den Sie nicht kennen
- Legen Sie die Kette vor, falls jemand direkt vor Ihrer Haustür steht und Sie mit ihm sprechen wollen
- Menschen, die sich als Handwerker ausgeben und nicht angemeldet sind, nicht hereinlassen
- Ein Mann und eine angeblich schwangere Frau stehen vor der Tür und bitten um ein Glas Wasser für die Schwangere. Lassen Sie sie nicht herein, bieten Sie an, den Rettungsdienst zu rufen
- Jemand klingelt und gibt sich als Polizist aus und will sich Zutritt zu Ihrer Wohnung verschaffen. Lassen Sie ihn draußen warten und rufen Sie bei der zuständigen Dienststelle an, um sich zu vergewissern, dass es sich wirklich um einen Polizeibeamten handelt
Auf der Straße
- Nehmen Sie immer nur so viel Geld mit, wie Sie gerade brauchen
- Halten Sie immer mehr als eine Armlänge Abstand von Fremden, die Sie ansprechen. Sobald der Sicherheitsabstand unterschritten wird, haben Sie Ihre Stimme und sagen Sie laut: „Gehen Sie weg sonst rufe ich die Polizei!“ Damit machen Sie klar, dass Sie kein Opfer sind
- Stellen Sie sich einem Täter aber niemals in den Weg. Hat er Ihre Tasche erbeutet lassen Sie ihn laufen und gefährden Sie nicht Ihre Gesundheit
Am Geldautomaten
- Wenn Sie plötzlich einen „heißen Atem“ im Nacken spüren, erheben Sie ihre Stimme und sagen Sie: „Halten Sie Abstand!“ Oft werden hier Geheimzahlen ausgespäht oder Handtaschen gestohlen
- Niemals die PIN auf der EC-Karte notieren (auch nicht in umgekehrter Reihenfolge…)!
- Trickbetrüger manipulieren Automaten so, dass das Geld oder die Karte nicht herauskommen. Bleiben Sie in solchen Fällen am Automaten und rufen Sie Hilfe über das Handy. Sobald Sie weggehen kommen die Täter aus ihrem Versteck und holen sich ihre Beute
Jörg Mangelmann beantwortete die Fragen der Anwesenden und machte noch einmal ganz deutlich, wie wichtig es ist, sich per Anruf unter der Telefonnummer 110 an die Polizei zu wenden. Um Auffälliges zu melden, sich in akuten Situationen helfen zu lassen oder (versuchte) Straftaten zu melden. Denn wenn die Polizei „umsonst“ anrückt, macht keiner dem Anrufer einen Vorwurf. Der Beamte sagte: „Die Polizei kommt lieber drei Mal zu oft, als einmal zu wenig!“ aw
- Dieter Freywald, der die Veranstaltung moderierte (li.) und Referent Jörg Mangelmann
- Die Besucher verfolgten den Vortrag interessiert