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Bönningstedt/Ellerbek/Hasloh: Demo vor der Polizeistation Bönningtedt

Bürger fordern Nachbesserung des Umstrukturierungskonzepts

Rund 100 Menschen aus Bönningstedt, Hasloh und Ellerbek versammelten sich am 23. März vor der Polizeiwache an der Kieler Straße, um gegen die Umstrukturierungsmaßnahmen der Polizeireviere und die damit einhergehende Verkleinerung der Bönningstedter Wache zu demonstrieren.

Nicht einmal starker Regen und Gewitter hielt die Teilnehmenden – junge Menschen, Familien, Senioren sowie die Bürgermeister und viele Gemeindevertreter der drei Gemeinden – davon ab, gegen die geplanten Veränderungen bei der Polizei auf die Straße zu gehen. Eva-Maria Eckmann hatte zu der Demonstration aufgerufen. „Das Thema geht uns alle an“, sagte die Ellerbekerin in ihrer Ansprache. Die geplanten Umstrukturierungsmaßnahmen gingen „zulasten der viel zitierten Bürgernähe“.

Demo in Bönningtedt: Eva-Maria Eckmann hatte zu der Demonstration aufgerufen.


Bönningstedt/Ellerbek/Hasloh: Eva-Maria Eckmann aus Ellerbek hatte zu der Demonstration aufgerufen.

Reduzierung der Polizeistation Bönningstedt: Einstieg in den Ausstieg?

Die Wahrung der Bürgernähe bleibe für die Menschen mindestens so wichtig wie die Verbrechensbekämpfung. Das dürfe nicht ignoriert werden, so Eckmann. Angesichts wachsender Gemeinden „die ohnehin eher dünne Polizeipräsenz weiter zu verringern“, erwecke den Eindruck, „dass man hier den Einstieg in den Ausstieg einer Präsenz in den kleineren Gemeinden finden will“. Das sei nicht hinnehmbar – auch vor dem Hintergrund der direkten Nachbarschaft zur Großstadt Hamburg und von dort „einsickernden reisenden Tätern“. Des Weiteren kritisierte Eckmann die mangelnde Transparenz. Die Verantwortlichen in Gemeinden seien nicht vorzeitig über die geplanten Änderungen in Kenntnis gesetzt und die betroffenen Bürger im gesamten Prozess nicht ausreichend ernst genommen worden. Eckmann forderte die Verantwortlichen der Polizeidirektion Segeberg auf, das vorliegende „Konzept zu überdenken und angemessen zu reagieren“.

Bürgermeister bemängeln schlechte Kommunikation im Planungsprozess

Bönningstedt/Ellerbek/Hasloh: Demo in Bönningstedt

Kay Löhr (Hasloh gestalten), Bürgermeister in Hasloh (links) und Thorsten Eckmann (Vorsitzender SPD Ellerbek)

Rolf Lammert (CDU), Bürgermeister in Bönningstedt, kritisierte die fehlende Transparenz während der Planungsphase und den schlechten Kommunikationsstil der Polizeidirektion: „Man hat uns in der Planung nicht mitgenommen“. Bei einem ersten Treffen der Polizeidirektion mit allen drei Bürgermeistern am Tag vor der Demonstration sei ihnen gesagt, worden, „dass zu den Maßnahmen viel Unsinn verbreitet wurde, und man hat sich darüber aufgeregt, dass wir uns aufregen.“ Als einzigem der drei betroffenen Bürgermeister habe es mit ihm im Januar 2023 ein Gespräch in der Polizeiwache in Rellingen gegeben. Damals habe sich die Thematik noch etwas anders angehört als am Vortag, so Lammert.

Ellerbeks Bürgermeister Günther Hildebrand (FDP), der auch Amtsvorsteher des Amtes Pinnau ist, und Haslohs Bürgermeister Kay Löhr (Hasloh gestalten) bestätigten, dass das Treffen vom Vortag das erste Informationsgespräch der Polizeidirektion mit ihnen war. „Es gab vorab keine Informationen“, so Hildebrand. Sein Eindruck: Die bisherigen Presseberichte mit inhaltlich unterschiedlichen Darstellungen zeigten womöglich erste konzeptliche Veränderungen. „Das ist ein erster Erfolg durch die Proteste“. Dennoch gelte es, jetzt weitere Details in Erfahrung zu bringen, um das Konzept bewerten zu können.

Kay Löhr betonte: „Es geht um das Sicherheitsgefühl der Bürger. Das schaffe ich nur, wenn ich die Bürger abhole. Das ist nicht passiert“. Aus seiner Sicht bleiben Zweifel, „ob die vorgestellten Maßnahmen tatsächlich das gesamte Konzept sind“ oder ob später weitere Maßnahmen folgen, die sich nachteilig auswirken könnten.

Trotz aller Kritik an den Plänen der Polizei und deren Vorgehensweise zeigten sich die drei Bürgermeister dem präsentierten Konzept gegenüber dennoch offen. Sie wollen, gemeinsam mit Rellingens Bürgermeister Marc Trampe (parteilos), eine Umfrage und Informationsveranstaltung für die Bürger organisieren. Auch ist ihnen wichtig: Nach einem Jahr müsse die Polizei die Maßnahmen evaluieren, um dann gegebenenfalls nachbessern zu können. Das habe die Polizeidirektion bereits zugesagt.

Rund eine Stunde dauerte die Demonstration. Eckmann zog gegenüber dem DorfGeflüster ein positives Fazit: „Wir haben ein deutliches Zeichen gesetzt. Das ist wichtig.“ tk

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