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„In den Debatten musste ich selbst erst lernen, neutral zu reagieren“

Bürgermeister Rolf Lammert (CDU) nahm im Roten Sessel der Dorfgeflüster-Redaktion Platz.

Bürgermeister Rolf Lammert (CDU) nahm im Roten Sessel der Dorfgeflüster-Redaktion Platz.

Interview im Roten Sessel, mit Bönningstedts Bürgermeister Rolf Lammert

Am 23. Juni vergangenen Jahres wurde Rolf Lammert zum Bürgermeister von Bönningstedt gewählt. Im Gespräch mit der Dorfgeflüster-Redaktion reflektierte er das erste Jahr im Amt mit seinen Höhen und Tiefen. Im Roten Sessel verriet Lammert außerdem, was ihm an seiner täglichen Arbeit besonders viel Freude macht und was er hemmungslos unterschätzt hatte und welche Auswirkungen das Amt auf sein Privatleben hat.

Dorfgeflüster:  Herr Lammert, ein Jahr ist seit Ihrer Wahl zum Bönningstedter Bürgermeister vergangen. Wenn Sie dieses Jahr Revue passieren lassen, was sind die größten Erfolge der bisherigen Amtszeit?

Lammert: Ich würde sagen, das erste Jahr war in erster Linie ein Übergangsjahr, in dem ich eine Bestandsaufnahme machen und mich einarbeiten musste. In der Anfangszeit bin ich überall rumgefahren. Zwar bin ich seit 25 Jahren dabei, aber natürlich wollte ich die Kollegen in der Verwaltung kennenlernen. Ich habe den Bürgern versprochen, dass sie, wenn sie zu mir kommen, das Recht auf eine Antwort haben. Dafür muss ich selbst erstmal umfassend informiert sein. Trotzdem gab es einige Erfolge: Wir haben Grund und Boden mit einem Haus drauf gekauft. So etwas wurde die letzten 30 Jahre nicht gemacht und ist eine Investition in Bönningstedts Zukunft. Außerdem hatten wir positive Verhandlungen mit der Landesplanung und sind optimistisch, dass wir das Gewerbegebiet „Ellerhorst“ um eine Fläche erweitern können.

Dorfgeflüster: Und was lief nicht so gut?

Lammert: wir waren eine zerstrittene Politikgemeinschaft – und da nehme ich mich nicht aus. Ich muss ja neutral sein und das ist mir in der ersten Zeit auch nicht immer gelungen. Ich hatte mir aber das Ziel gesetzt, die Debatten zu versachlichen. Und ich merke deutlich, dass der Ton sich geändert hat, das Verständnis untereinander.

Dorfgeflüster: Sie bekleiden ein Amt ehrenamtlich, das aber sicher sehr zeitintensiv ist. Hatten Sie damit gerechnet oder waren Sie selbst überrascht vom Aufwand – und wenn ja, in welchem Bereich?

Lammert: Den schriftlichen Aspekt habe ich vollkommen unterschätzt. Tägliche Emails und Schreiben, das ist immens. Der Zeitaufwand ist wie ein normaler Arbeitstag, und da sind die Ausschüsse noch gar nicht eingerechnet.

Dorfgeflüster: Und was sagt Ihre Frau dazu?

Lammert: Die Frage dürfen Sie gar nicht stellen (lacht). Ich bin ja Rentner und hatte vor, nichts mehr zu machen. Als dann meine Kollegen auf mich zukamen und sagten, jemand müsste sich bei der CDU an die Spitze stellen, habe ich erstmal Ja gesagt – und das dann erst mit meiner Frau besprochen. Die fand das nicht so gut. Inzwischen ist es okay, aber am Anfang mussten wir uns arrangieren

Dorfgeflüster: Was gefällt Ihnen denn an Ihrer täglichen Arbeit besonders gut?

Lammert: Die Gespräche mit den Bürgern. Die sind meistens hochinteressant, ich versuche dann, Vorschläge von ihnen zu verankern und lerne oft noch etwas dazu. Hat jemand eine gute Idee für Bönningstedt, müssen wir darüber reden. Als hier die Bahnhofstraße aufgerissen wurde, bin ich auch hingefahren und habe mich mit den Leuten und den Bauarbeiten unterhalten. Oft kriege ich zwar auch den Frust der Leute ab – und das manchmal schon früh morgens –, aber da muss ich auch durch.

Dorfgeflüster: Und was machen Sie, um sich zu erholen, haben Sie trotz des Vollzeitjobs genug Freizeit?

Lammert: Ja, Freizeit muss sein. Ich bin sportlich aktiv und spiele Tennis. Von den Siebzigern bis in die Neunzigerjahre habe ich Fußball gespielt, das geht jetzt wegen meiner Hüfte nicht mehr. Wir haben außerdem eine Wohnung an der Ostsee, wo wir uns regelmäßig erholen. Ich habe auch zwei Kinder – eine Tochter, einen Sohn – und pflege den Zusammenhalt unserer kleinen Familie. Unsere Enkeltochter ist schon erwachsen und wir haben jeden Monat einen „Enkeltochter-Tag“, an dem wir gemeinsam Essen gehen oder uns zu gemeinsamen Unternehmungen treffen, unter anderem während ihres Auslandsaufenthalts in New York. nas

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